Acht Tipps, was Sie tun können, um Ihren Kindern
durch die Zeit der Trennung und Scheidung zu
helfen.
Jedes Kind will beide Eltern lieben. Wird schlecht über den Vater/die Mutter geredet, leidet das Kind. Es liebt den anderen doch. Es gerät in einen Loyalitätskonflikt. Es fühlt sich selbst abgewertet, wenn der Vater/die Mutter „nichts taugt“.
Natürlich möchten Sie gerne wissen, wie die „Neue“ oder der „Neue“ so ist und vieles andere mehr. Verzichten Sie auf Nachfragen, sonst bringen Sie Ihr Kind in Gewissensnöte und belasten es. Ebenso wichtig: Benutzen Sie niemals das, was Ihr Kind Ihnen über den anderen berichtet, gegen Ihren Ex-Partner. Tun Sie es, verraten Sie das Kind.
Ihr Kind muss, egal wie wundervoll der oder die „Neue“ für Sie auch ist, sich erst mit der Trennung abfinden. Alle Kinder wollen, dass die Eltern wieder zusammenfinden. Überfordern Sie es nicht durch eine zu frühe Einbindung in eine neue Partnerschaft. Und denken Sie dran: Ihr Kind leidet mit, wenn es erkennt, dass Sie unter der neuen Partnerschaft des anderen Elternteils leiden.
Bleiben Sie gelassen, wenn der andere Elternteil plötzlich alles möglich macht, was früher aus Zeitoder Geldmangel von ihm nicht geleistet wurde. Freuen Sie sich für Ihr Kind und mit ihm und versuchen Sie nicht, gleichzuziehen oder – noch schlimmer – es schlechtzureden. Bleiben Sie gelassen. Ihr Kind liebt Sie, nicht Ihr Portemonnaie.
Kinder brauchen Strukturen. Ändern Sie nicht Ihren Erziehungsstil. Sie nehmen Ihrem Kind Sicherheit und Verlässlichkeit, wenn es plötzlich im Sportunterricht schwänzen darf, das Zimmer nicht mehr aufräumen muss, lange aufbleiben darf etc.
Das ist normal. Es bedeutet weder, dass am Wochenende vieles falsch gelaufen ist, noch, dass das Kind sich bei Ihnen nicht mehr wohlfühlt. Der Wechsel dokumentiert Ihrem Kind: Meine Eltern leben getrennt. Das schmerzt. Ihr Kind muss sich möglicherweise von „Urlaub“ am Wochenende auf Alltag bei Ihnen einstellen. Es muss Abschied von einem Elternteil nehmen, der ihm die nächste Zeit fehlen wird und vieles mehr. Gönnen Sie Ihrem Kind aus vollem Herzen das Zusammensein mit dem anderen Elternteil, den es auch liebt, und akzeptieren Sie, dass es eine Trauerphase durchlaufen muss.
Handeln Sie umgehend, wenn...
Nehmen Sie Hilfe an! Sei es, dass Ihr Kind sein Verhalten auffällig ändert, sei es, dass es Streit zwischen den Eltern gibt. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe des zuständigen Jugendamtes oder der für Sie zuständigen Erziehungsberatungsstelle in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie es wünschen, wird man nicht nur Sie anhören, sondern auch den anderen Elternteil zu einem Gespräch bitten und versuchen, mit Ihnen beiden gemeinsam wieder eine Basis für Ihr Miteinander auf der Elternebene zu schaffen. Gelingt dies nicht, bleibt nur der Gang zum Anwalt und zum Gericht. Bedenken Sie, dass Ihr Kind aus einer Scheidung gestärkt hervorgeht, wenn während der Trennung und Scheidung sein Bedürfnis nach Kontakt und Nähe zu beiden Elternteilen ebenso befriedigt wird wie der Wunsch nach Zuwendung.
Weder die Ferien noch Weihnachten kommen überraschend. Sie ersparen sich und Ihrem Kind viel Stress, wenn Sie schon Monate im Voraus abstimmen, wer welchen Teil welcher Ferien mit dem Kind verbringt.